Leider bislang nur auf Englisch erhältlich: McNallys Erinnerungen.
Vor kurzem stand in der Süddeutschen eine Geschichte über den wahl-amerikanischen Gastronomen Keith McNally. Der in New York eine Reihe von Lokalen betreibt, die sich angenehm abgrenzen von dem, was sich dort sonst Restaurant nennt, aber eigentlich nur ungastlich und teuer ist. McNally hat jetzt seine Erinnerungen geschrieben, und die haben den lustigen, neugierig machenden, unter Umständen zur Nachahmung empfohlenen Titel: „Ich bereue fast alles.“ Leider liegen sie bislang nur auf Englisch vor.
Dabei konnte McNally, der Ende 2017 einen Schlaganfall hatte, dessen Folgen ihn noch heute beeinträchtigen, der Versuchung widerstehen, sein Leben in der Rückschau schönzureden. Erster Satz: „Anfang 2018 versuchte ich mich umzubringen.“ Auch wenn nicht alle Leute gut wegkommen in seiner Autobiographie – er selbst kommt jeweils noch schlechter weg. Um Abrechnung ist es ihm nicht gegangen.
Seinen Ausführungen hat er, gebürtiger Londoner, der erst Schauspieler hatte werden wollen, der als junger Mann 10.000 Kilometer nach Kathmandu getrampt ist und in den 70er Jahren nach New York siedelte, ein Motto vorangestellt, es ist ein Zitat von George Orwell: „Einer Autobiographie ist nur zu trauen, wenn sie auch Schändliches enthüllt. Ein Mensch, der sich selbst gut darstellt, lügt wahrscheinlich, denn jedes Leben ist, von innen betrachtet, nur eine Serie von Niederlagen.“
Was ihn übrigens auch sympathisch macht: Gäste, die sein Personal in den Restaurants schlecht behandeln, mag er nicht. Und jeder, der allein eins seiner Lokale betritt, bekommt ein Glas Champagner aufs Haus. Mc Nally findet, man muss eh mutig genug sein, um sich ohne Begleitung unter Leute zu begeben.